So schön eine Wimpernverlängerung ist, muss sie doch irgendwann ab – sei es, weil deine Kundin sie nicht mehr tragen möchte, eine Pause zur Regeneration einlegen muss oder eine Neuanlange bzw. ein Refill ansteht. Du als Profi weißt, dass eine Wimpernverlängerung unzertrennlich mit dem natürlichen Wachstumszyklus der Naturwimpern verbunden ist. Diese kommen immer nach etwa 3 bis 4 Wochen in die sogenannte Telogenphase, in der sie (zusammen mit den künstlichen Wimpern) ausfallen. Jetzt ist es an der Zeit, die künstlichen Wimpern zu entfernen! Wie das professionell gemacht wird und warum Hausmittelchen keine gute Idee sind, verraten wir dir in diesem Blogartikel.

Das No-Go Hausmittel

Kennst du diese Aussagen aus dem Internet, üblicherweise vertreten in irgendwelchen Foren und auf wenig vertrauenswürdigen Seiten, man könne „ganz easy“ mit handelsüblichem (Speise-)Öl die eigenen Lash Extentions entfernen?

Klar können deine Kundinnen das machen, wenn sie mit diesen Nebenwirkungen einverstanden sind:

• Sie ziehen versehentlich Naturwimpern beim Versuch heraus, zurückgebliebene Lashes mit der Pinzette zu entfernen.
• Der Wimpernkleber wird nicht vollständig entfernt (denn das geht mit reinem Öl nicht) und es bleiben hartnäckige Kleberrückstände zurück.
• Bei Benutzung von Make-up-Entferner statt Öl können durch die Reibebewegungen die Naturwimpern geschädigt werden. Kleberrückstände verbleiben zu allem Übel auch auf den Wimpern.

Wir sehen also zwei zentrale Probleme beim selbstständigen Entfernen der Wimpernverlängerung:

Es fehlt ein geeignetes Mittel, um alle Kleberrückstände zu lösen.

Es fehlt die richtige Technik, um alle Kunstwimpern zuverlässig zu entfernen, ohne dabei die Naturwimpern zu beschädigen.

Wie aber kannst du als Stylistin die Wimpernverlängerung deiner Kundin am besten entfernen?

Variante 1: Einmal das Übliche, bitte!

Du brauchst:

• 2 Augenpads
• kosmetisches/medizinisches Klebeband
• Remover
• 1 Microbürstchen
• 2 Applikatoren
• Lash Shampoo
• Primer (nach Bedarf)

Eignet sich vor allem für: Standard-Wimpernentfernung

So geht’s:

1. Bitte deine Kundin, für die Behandlung die Augen zu schließen.
2. Bringe die Augenpads unterhalb der Wasserlinie an.
3. Klebe die künstlichen Wimpern an den Spitzen mit kosmetischem oder medizinischem Klebeband an den Augenpads fest.
4. Trage den Remover mithilfe eines Microbürstchens auf die Klebestellen auf.
5. Lasse den Remover für 8 bis 10 Minuten einwirken (beachte die Packungsbeilage).
6. Ziehe das Augenpad mit den jetzt darauf befindlichen, gelösten Kunstwimpern vorsichtig ab.
7. Sind weitere Kunstwimpern am Auge vorhanden, entferne sie sanft mit den Applikatoren. Greife dabei die Wimpern gezielt auf und versuche, sie langsam zu lösen.
8. Entdeckst du hartnäckige Wimpern, die sich nicht lösen lassen wollen, trage etwas mehr Remover auf, tupfe nach und warte kurz. Versuche dann erneut, die Wimpern zu lösen. Wiederhole diesen Vorgang so oft wie nötig.
9. Reinige die Wimpern gründlich mit Lash Shampoo und warmem Wasser.
10. Entdeckst du noch irgendwelche Rückstände? Entferne sie mit dem Primer.

Variante 2: für den kleinen Aufwand

Du brauchst:

• 2 Augenpads
• Remover
• 1 Microbürstchen
• Wimpernbürste
• Lash Shampoo

Eignet sich vor allem für: feine Verklebungen

So geht’s:

1. Bitte deine Kundin, für die Behandlung die Augen zu schließen.
2. Bringe die Augenpads unterhalb der Wasserlinie an.
3. Trage den Remover mithilfe eines Microbürstchens auf die Klebestellen auf.
4. Lasse den Remover für 8 bis 10 Minuten einwirken (beachte die Packungsbeilage).
5. Bürste die Kunstwimpern mithilfe einer Wimpernbürste vorsichtig und sorgfältig ab.
6. Kunstwimpern, die jetzt noch zurückgeblieben sind, entfernst du mit dem Microbürstchen und Remover.
7. Reinige die Wimpern gründlich mit Lash Shampoo und warmem Wasser.

Variante 3: für die Hartnäckigen

Du brauchst:

• 2 Augenpads
• Remover
• Applikatoren/Microbürstchen
• Primer (nach Bedarf – alkoholfrei)

Eignet sich vor allem für: starke Verklebungen

So geht’s:

1. Bitte deine Kundin, für die Behandlung die Augen zu schließen.
2. Bringe die Augenpads unterhalb der Wasserlinie an.
3. Trage den Remover mithilfe eines Microbürstchens auf die Klebestellen auf.
4. Lasse den Remover für 8 bis 10 Minuten einwirken (beachte die Packungsbeilage).
5. Löse die Kunstwimpern durch leichten Druck und mithilfe der Applikatoren oder des Microbürstchens heraus. Tupfe hierbei immer wieder mit dem Remover nach, damit sich auch wirklich alle Kunstwimpern lösen.
6. Reinige die Wimpern gründlich mit Lash Shampoo und warmem Wasser.
7. Entdeckst du noch irgendwelche Rückstände? Entferne sie mit dem Primer.

Wann sollten Kunstwimpern auf jeden Fall entfernt werden?

Fremdarbeit: Es kann vorkommen, dass deine Kundin zuvor in einem anderen Studio war und mit ihrer Wimpernverlängerung nicht zufrieden ist. Das ist oft der Fall, wenn die Lashes falsch oder zu stark geklebt wurden. In diesem Fall hilft auch das beste Refill nicht – die Kunstwimpern müssen ab!

Allergische Reaktion: Zwar versuchen wir, das zu vermeiden, aber es kann passieren – deine Kundin reagiert auf die Lashes, auf den Kleber oder auf andere verwendete Materialien allergisch. Was zuerst zu tun ist: Schick sie zu einem Arzt! Wenn sie wiederkommt, nehmt ihr die Wimpern ab und versucht, gemeinsam herauszufinden, auf was genau sie so reagiert hat. Um einem solchen Fall vorzubeugen, hilft dir ein ausführliches Vorgespräch mit einem umfangreichen Kundenfragebogen, auf dem du alles Wichtige notierst.

Talking about the Money: Was kostet das Wimpernentfernen?

Schaust du dich bei anderen Studios um, so wirst du auf Preise zwischen 20 € und 30 € treffen. Der Preis, den du für deine Behandlung festsetzt, richtet sich einerseits nach deinen eingesetzten Materialien und andererseits nach deiner Erfahrung als Stylistin.

Ein zusätzlicher Aspekt kann die Exklusivität deines Salons sein. In einem Billig-Studio lassen sich teurere Preise kaum rechtfertigen, in einem edlen schon.

Zudem kannst du dir überlegen, ob du die Wimpernentfernung als kostenlosen Service für deine Kundinnen anbieten möchtest, die sich bei dir zuvor ihre Wimpern haben machen lassen. Das ist allein deine Entscheidung, ein solcher Service kann aber die Kundenbindung stärken.

Fazit

Das wichtigste beim Thema Wimpernentfernung ist die Einstellung deiner Kundinnen – wenn sie denken, es wäre eine super Idee, das Zuhause im Alleingang durchzuführen, dann brauchen sie sich über mittelmäßige bis schlechte Ergebnisse nicht zu wundern. Vermittle ihnen daher so transparent wie möglich, warum sie auch hier trotz möglichen Extrakosten auf einen Profi setzen sollten. Erkläre ihnen auch gern die drei verschiedenen Varianten und welche Materialien du einsetzt – sicher wird ihnen so alles schnell klar. Ob du ihnen am Ende das Entfernen in Rechnung stellst oder es als kostenlose Service-Leistung für die Kundenbindung anbietest, bleibt dir überlassen!