Dein Stylisten-Knigge – so überzeugst du deine Kundinnen im Handumdrehen

Hey, ich bin Angelika, Miss Lashes Trainerin und seit 12 Jahren in der Beauty-Branche. Nach meiner Kosmetikerausbildung begann ich meine erste feste Stelle in einem renommierten Studio und im Laufe der Zeit verschlug es mich in viele verschiedene Studios und Praxen. Was soll ich sagen, ich war jung und es fiel mir schwer, mich zu binden! Jedoch sammelte ich in dieser Zeit viele wertvolle Erfahrungen, in jedem einzelnen Studio. Mittlerweile bin ich oft im Außendienst unterwegs, sowohl als Trainerin als auch als Kundin. Bis heute sehe ich (Bin ich vielleicht zu wählerisch?) immer wieder Verbesserungspotential. Sicher vor allem auch deshalb, weil ich bereits selbst ein Studio geleitet und so von wirklich allen Perspektiven auf die Arbeit als Stylistin geblickt habe.

Was mir immer wieder auffällt: Es spielt keine Rolle, ob du Anfängerin oder Profi bist, wenig oder viel Erfahrung hast: Du kannst immer von Tipps und Inspirationen profitieren! Du kannst damit dein Wissen auffrischen, für deine Kundinnen einladender wirken und deine Arbeit noch erfolgreicher ausführen.

Deshalb möchte ich heute mit dir meine gesammelte Erfahrung in einem kleinen „Stylistinnen-Knigge“ teilen. Bedenke: Ausgangslage für gute Arbeit ist immer deine fachliche Kompetenz! Was du sonst noch machen kannst, um dich und dein Studio weiter zu verbessern, liest du jetzt…

 

1.) Sei die Beste!

Puh, klingt das erstmal abschreckend? Keine Sorge, ich meine damit gar nichts Unschaffbares!
Stelle dir einfach nur vor, du wärst für einen Tag deine eigene Kundin und bezahlst 500€.
Dann stellst du dir folgende Fragen:

Wie möchtest du in deinem Studio begrüßt werden?

Wie möchtest du behandelt werden?

Was erwartest du von der Kommunikation dir gegenüber?

Egal wie viel eine Behandlung in deinem Salon am Ende wirklich kostet, behandle deine Kundin genau so, wie du es dir für deinen 500€-Tag wünschst! 

Du kannst dir auch vorstellen, dass von jeder einzelnen Kundin deine gesamte Existenz abhängt. So sorgst du dafür, dass deine Kundin viel wahrscheinlicher einen Folgetermin buchen wird und dich kostet eine freundliche, zuvorkommende Behandlung keinen Cent mehr.

 

2.) Dein Online-Auftritt

Welche Medien-Kanäle nutzt du für deinen Online-Auftritt? Da ein guter Online-Auftritt heute Gold wert ist und als wirkungsvolles Marketing-Instrument genutzt werden kann (Und sollte!), kannst du zunächst schauen, dass du auf Plattformen unterwegs bist, auf denen dich deine potenziellen Kundinnen auch finden.
Das könnten zum Beispiel Instagram, Facebook und Tik Tok sein. Aber auch eine professionelle Website ist nicht zu unterschätzen! 

Besonders wichtig bei Plattformen wie Facebook & Co.: 

Nutze bitte nicht dein privates Profil als Werbeplattform für dein Studio – das wirkt unseriös. Erstelle für dein Studio eigene Social-Media-Profile.
Wenn es an’s Posten geht, wähle deine Inhalte bewusst und passend zu deiner Zielgruppe. 

Kerngedanke dabei:
Das Profil soll deine Professionalität widerspiegeln! Das heißt nicht, dass du nicht auch ein paar Bilder oder Persönliches von dir (und ggf. deinem Team) zeigen kannst.
Es heißt aber wohl, dass du ein Posting, das du privat posten würdest (z.B. die letzte Partynacht), nicht auf dein Business-Profil gehört.

 

3.) Gespräche während der Behandlung

Absolute Grundregel: 

Die Gespräche zwischen dir und deiner Kundin sind vertraulich, wie bei Ärzten und Therapeuten! 

Abgesehen davon: gibt es keinen festen Regelkatalog!
Auf der sicheren Seite bist du immer mit netten, gezielten (also nicht zu vielen) Komplimenten und unverfänglichen Themen wie dem Wetter (ja, auch wenn es langweilig ist). Bei Politik und Religion gilt das Prinzip der Zurückhaltung, denn hier besteht verdammt viel Konfliktpotential! 

Spricht deine Kundin persönliche Probleme an, so höre lieber aufmerksam zu und stelle Nachfragen, anstatt Ratschläge zu erteilen. Denn wie unangenehm wäre es, wenn ein von dir gegebener Ratschlag negative Konsequenzen nach sich zieht?

Vorsichtig solltest du auch bei persönlichen Informationen sein. Wir wollen deine Kundin hier nicht vorverurteilen, aber es ist durchaus menschlich, dass Informationen doch weitergetragen werden. Also überlege dir gut, welche persönlichen Informationen von dir in den Händen deiner Kundin landen dürfen.

Bleib am besten bei unverfänglichem Small-Talk und stelle Fragen. So fühlt sich deine Kundin wertgeschätzt und empfindet dich dennoch nicht als aufdringlich.

 

4.) Dein Kleidung-Stil

Du kennst bestimmt das Sprichwort „Kleider machen Leute!“, oder? Das gilt auch für dich und deinen Berufsalltag.

Dein Grundprinzip hier:
Weniger ist mehr!

Du brauchst keine teuren Markenklamotten (manchmal wirken sie sogar eher protzig), viel wichtiger ist, dass dein Auftritt gepflegt und seriös ist. Und damit natürlich: professionell!

Denke dabei auch an deinen Alltag außerhalb des Studios. Du kannst immer auf Kundinnen treffen. Sorge für den Fall vor und achte auch während dieser Zeit auf ein gepflegtes Äußeres. Als Motto kannst du dir hierzu vorstellen: 

Ich bin meine eigene Werbung!

Bei all den Tipps ist es aber auch wichtig, nicht zu vergessen, dass du ein Mensch mit eigenem Charakter bist. Dein optisches Auftreten darf und soll diesen widerspiegeln. Das sorgt für Wiedererkennungswert und Authentizität und prägt sich bei deinen Kundinnen ein!

Feste und von dir durchdachte, spezielle „Arbeitskleidung“ bietet sich in jedem Fall an.

 

5.) Rauchen, Parfums & Styling

Bist du Raucherin? Wenn du während der Arbeit nicht auf deine Zigarette verzichten möchtest oder kannst, dann ziehe dir für die Raucherpause Handschuhe an und halte einen Kaugummi für danach bereit.

Selbst für Kundinnen, die auch rauchen, kann das sonst wirklich unan-genehm werden.

Verzichte lieber auf starke Parfums. Ein leichter Duft ist absolut in Ordnung, sprühe vor der Arbeit aber lieber einmal weniger als einmal mehr.

Sei deine eigene Werbung: leichtes, frisches Make-up wirkt gepflegt. So auch schöne Nägel und eventuell eine gut gemachte und gepflegte Wimpernverlängerung. 

 

6.) Inspiration, Erreichbarkeit & gute Vorbereitung

Um dich mit deinem Studio von der Masse abzuheben, kannst du anderen Studios einen Besuch abstatten und sowohl den Service als auch die Produkte etwas genauer unter die Lupe nehmen. 

Ein anderes wichtiges Thema: deine Erreichbarkeit! 

Mach es deinen Kundinnen so einfach wie möglich, einen Termin zu vereinbaren und mit dir in Kontakt zu treten und zu bleiben. Du kannst z.B. auch darüber nachdenken, über WhatsApp einen Unternehmensaccount zu nutzen. Achte bitte bei jeder schriftlichen Kommunikation auf gute Rechtschreibung und eine passende Ausdrucksweise.

Wie steht es um die Wartezeit deiner Kundinnen? Stellst du Getränke, Kaffee und Snacks bereit? Nutze diese einfache Möglichkeit, damit sich deine Kundinnen bei dir wohlfühlen und gerne wiederkommen!

Auch nicht zu unterschätzen: 

Starte deinen Arbeitstag früh genug, sodass pünktlich zur Öffnungszeit alles bereit ist! Beginnst du dann erst damit, die Lichter einzuschalten und deinen Arbeitsbereich vorzubereiten, wirkt das leider wenig einla-dend und deine Kundin muss warten.

Was deine Termin-Planung betrifft: Plane etwa 15 Minuten Puffer zwischen jeder Behandlung ein, damit du nicht wie im Akkord arbeiten musst. Außerdem hast du so etwas Luft, falls sich eine Kundin verspätet oder eine Behandlung mal etwas länger dauert. Weder deine Kundinnen noch du solltet unter Druck stehen!

 

7.) Die richtige Begrüßung

Hast du mal einen schlechten Tag? Geschenkt, haben wir alle. Ist auch vollkommen okay. Deine Kundin deine miese Laune spüren lassen? Nicht okay! Denn was kann sie dafür? Es ist deine schlechte Laune, nicht ihre. Begrüße sie also ganz bewusst mit einem Lächeln und sei so zuvorkommend wie an anderen Tagen auch. Atme vorher auch gern kurz nochmal tief durch, wenn dir das hilft. 

Du kannst deiner Kundin außerdem ihre Jacke abnehmen. Seit Corona musst du bei diesen zwei Punkten wahrscheinlich erstmal passen, aber behalte sie im Hinterkopf: Begrüße deine Kundin mit einem festen Händedruck (signalisiert Selbstbewusstsein und Stärke – solltet ihr euch bereits länger kennen, kann es auch eine Umarmung sein) und biete ihr ein Getränk an. Sprich deine Kundin in jedem Fall mit ihrem Namen an.

 

8.) Umgang mit Reklamation

Sollte eine Kundin eine Reklamation beauftragen, versuche, diese möglichst sachlich zu klären. Nimm dabei das Feedback deiner Kundin an, anstatt dich herausreden zu wollen. Das geht am besten, indem du dich zuerst für das Feedback bedankst.

Selbst, wenn deine Kundin schroff oder unhöflich dir gegenüber wird, musst du freundlich bleiben – das ist nicht immer leicht, aber es gehört zu deinem professionellen Auftreten dazu! Mache dir in solchen Momenten bewusst, dass sie das nicht persönlich meint und du die Professionelle bist.

Sollte eine Reklamation nicht möglich sein, dann erkläre ruhig und möglichst nachvollziehbar, warum du das in diesem Fall leider nicht anbieten kannst. Um deiner Kundin trotzdem den Eindruck zu geben, dass du sie ernstnimmst, kannst du beginnen, indem du ihr sagst, dass du ihren Unmut verstehen kannst und es nichts mit ihr persönlich zu tun hat. Oft nimmt das schon eine Menge Ärger aus der Luft. 

Versuche im zweiten Schritt, ihr stattdessen einen Kompromiss anzubieten. Ich habe mit dieser Vorgehensweise gute Erfahrungen gemacht!

 

9.) Was du während einer Behandlung vermeiden solltest

Dieser Punkt lässt sich schnell erklären: 

  • Telefonieren und Simsen
  • Essen oder Trinken
  • Raucherpause
  • Toilette (nur im Notfall)

 

 

10.) Die Verabschiedung

Bedenke, dass die Verabschiedung genau so wichtig ist wie die Begrüßung und Behandlung! Nur, wenn eine Kundin mit allen drei Phasen rundum zufrieden ist, kannst du dir sicher sein, dass sie gern wiederkommen wird.

Sorge also dafür, dass sie sich nicht gehetzt fühlt. Vereinbare mit ihr am besten auch direkt den nächsten Termin. Falls du Tester, Proben oder Flyer hast: Gib sie deiner Kundin mit!

Bedanke dich für ihren Besuch und wünsche ihr einen schönen Tag.

Ein besonderes Extra, auf das du nicht verzichten solltest: Kundenfragebögen!

So bekommst du wertvolles Feedback und kannst zusätzlich besondere Wünsche notieren, die dir während der Behandlung aufgefallen sind. Der Fragebogen eignet sich auch, um die Behandlungs-Aufklärung und ggf. die Einwilligung in die Veröffentlichung von Fotos im Internet unterschreiben zu lassen.

 

11.) Homestudio & allgemeine Hygiene

Im Homestudio musst du noch etwas mehr auf einen professionellen Auftritt achten! 

Hast du z.B. Kinder, dann sorge dafür, dass sie während der Behandlung eine Betreuung haben. Frage deine Kundin, ob sie Musik hören möchte (und wenn ja, welche). Und natürlich musst du eine einwandfreie Hygiene beachten. Du brauchst immer ein neues Handtuch, eine neue Kopfhaube, ein neues Stirnband und desinfizierte Instrumente.

Achte zudem konsequent, ob im Homestudio oder im Studio, auf die Verwendung von Handschuhen und Mundschutz. Falls du dir unsi-cher bist, welche Hygienevorschriften du beachten musst, schaue in der offiziellen Hygiene-Verordnung deines Bundeslands nach.

Hast du lange Haare, dann binde sie zur Arbeit zusammen. Auch Ärmel und Armschmuck sollten dir nicht in die Quere kommen. Es emp-fiehlt sich daher, den Schmuck an Armen und Händen für die Arbeitszeit abzulegen, so mache ich es auch. 

So, das war genug für heute, oder? Ich freue mich, wenn ich dir weiter-helfen konnte und du etwas Neues für dich mitgenommen hast. Probiere den ein oder anderen Tipp am besten direkt aus!